Peru 1989
Kapitel 20
„Don Pedro“
Das Dorf war wie ausgestorben, als wir zu Luanas Onkel liefen. Die Senderos waren in der Nacht hier gewesen und hatten eine bekannte Familie des toten Bürgermeisters entführt. In den rituellen Zeremonien unserer erotischen Seelen, hatten wir von all dem nichts mitbekommen.
Die wärmenden Sonnenstrahlen hatten die kühle Frische im Tantamayotal verdrängt. Wir stiegen in die Schlucht, gingen über die Hängebrücke und weiter auf dem Trampelpfad am Hang entlang nach Pariarca, wo Luanas Onkel wohnte. Die Sträucher der Engelstrompete, dessen Tee uns letzte Nacht in erotischen Trance versetzte, säumten den Weg bis in die kleine Siedlung.
Der Pfad war schmal, so ging ich Luana hinterher, immer ihren erotischen Hintern im Blick. Ihre schwarze Cargo Hose verdeckte das geile Teil. Wie gern wäre ich das Pferd, auf dem sie heute den ganzen Tag sitzen wird, dachte ich.
Plötzlich blieb sie stehen, drehte sich um, umarmte mich und sagte:
Erzähle meinem Onkel nichts von unseren nächtlichen Ritualen, von unserem Erlebnis bei den Kühen! Das muss er alles nicht wissen.
Reflexartig umfasste ich ihren Hintern und drückte ihn gegen mein Becken.
Hab keine Angst, ich erzähle nichts, hauchte ich ihr ins Ohr.
Sie spürte meine Erregung, schob ihre Hand dazwischen und meinte:
Der ist aber auch unersättlich, komm lass uns weitergehen, wir haben noch genug Zeit, die ganze Woche.
Ihr schwarzes Haar, das sie offen trug, war vom Wind zerzaust. Ihr braunes, unbemaltes Gesicht, ihr laszives Lächeln, ihr wohlgeformter, geiler Körper. Die Frau machte mich wahnsinnig und trieb mich in eine Welt, die ich so noch nicht kannte.
Da ist das Haus meines Onkels! Rief sie und deutete auf ein großes, aus Natursteinen gebautes Gebäude und einem Dach aus roten Lehmziegeln.
Daneben standen noch ein paar wenige kleinere Lehmhütten. Als wir näher kamen, sahen wir drei Männer, die fünf Pferde mit Gepäcksäcken beluden.
Sie richteten eine Karawane her.
Ein anderer Mann kam gerade aus dem Haus, er hatte ein Revolver in der Hand.
Hola Tío! Rief Luana ihm zu. Es war ihr Onkel.
Als er uns sah, steckte er den Revolver unter seinem Poncho weg.
Hola Luana mi sobrina, qué haces aquí?
a quien traes contigo?
(hallo Luana meine Nichte, was machst du hier?
wen bringst du da mit?)
Die Begrüßung war sehr herzlich. Küsschen links, Küsschen rechts, eine innige Umarmung.
-Darf ich dir vorstellen, Onkel; Das ist Walter aus Deutschland, er ist hier, um die Yarowilka Kultur kennen zu lernen!
-Walter, darf ich dir vorstellen; Das ist „Don Pedro“ mein Onkel!
Buenos días Señor Don Pedro! Sagte ich.
Ein fester Händedruck, eine herzliche Umarmung;
»Als ich ihn umfasste, spürte ich deutlich seinen Revolver am Gürtel« Hola Walter, komm lass den „Señor“ weg, für dich bin ich „Don Pedro“; Er lächelte und meinte noch:
So so, aus Deutschland, das ist aber selten, sonst kommen doch nur französische Archäologen, die irgendwelche Forschungen betreiben, in unsere Abgeschiedenheit.
»Der Mann war durch und durch ein Macho, seine selbstbewussten Bewegungen, seine Ausstrahlung von Macht und Wohlstand war nicht zu übersehen« Ich schaute ihm in die Augen, zog mein Hut und sagte:
Don Pedro; Eure Landschaft, eure Kultur, eure schönen Frauen, »mit meiner Hand deutete ich auf Luana« meine Leidenschaft hat mich in euer Land geführt.
Sein braunes, von dem harten Leben gezeichnetes Gesicht erstarrte, er verzog keine Mine, dann blinzelte er mir zu und zog sein Hut.
Don Waltero, sagte er, du gefällst mir, Hombre, ein Mann muss Leidenschaftlich sein!
Noch ein Abrazo grande (große Umarmung), dann setzte er sein Hut auf, ging ein Schritt zurück und meinte:
Ich habe nicht viel Zeit, ich will mit den Pferden ins Tiefland, nach Monzon und Tingo María;
Was kann ich für euch tun?
Onkel Pedro, können wir zwei Pferde haben, für ein paar Tage? Fragte Luana.
Aber Luana; Sobrinasita, du weißt doch, für dich tu ich doch alles! Sagte er, lachte und drückte sie an sich.
Du kennst dich doch aus, amorsita, meinte er, geht rüber in die Stallungen, nehmt euch zwei Sättel und was ihr braucht, hinten im Corral stehen die Pferde, sucht euch die besten aus, aber bringt mir sie heil wieder und passt auf euch auf. Braucht ihr noch ein Gewehr, oder ein Revolver? Fragte er, die Rebellen des Sendero sind überall, ihr müsst euch doch im Notfall verteidigen können!
Don Pedro ging ins Haus, kam mit einem kleinen Revolver zurück und gab ihn Luana. Aber pass auf, der ist geladen mit sechs Schuss!
Luana schaute skeptisch.
Ja ja, steck ihn weg, ist ja nur für den Notfall, sagte Don Pedro.
Luana nahm den Revolver und steckte ihn in Ihren kleinen Rucksack. Ich stand neben ihr, war verwundert und sprachlos.
»Die Selbstverständlichkeit mit dem Umgang mit Waffen, war für mich neu.
Ich bin mir sicher, dass in dieser Zeit, jede zweite Person eine Waffe versteckt bei sich trug, es war wohl ein Sicherheitsdenken. Und wie Don Pedro zu diesem Wohlstand kam, war mir schleierhaft. War es ein Drogenschmuggler vielleicht sogar ein Drogenbaron?
Hat er vielleicht mit den Rebellen zusammen gearbeitet?
Oder war der Reichtum in dieser Abgeschiedenheit legal?
Ich hatte es nicht herausfinden können. Es blieb ein Rätsel.«
Don Pedro verabschiedete sich von Luana. Küsschen links und rechts, eine innige Umarmung.
Pass auf dich auf Sobrinasita und bis bald wieder, er lächelte. Die Verabschiedung war so herzlich.
Adiós Don Waltero, pass auf meine kleine Sobrina auf und wenn es Probleme gibt, sagte er, dann könnt ihr immer zu mir kommen. Ein Händedruck, eine Umarmung.
Ich zog mein Hut.
Adiós Don Pedro, hasta luego, sagte ich, dann ging ich mit Luana in die Stallungen. Wir nahmen zwei Sättel und Zaumzeug, liefen weiter zum Corral und suchten uns zwei Pferde aus.
Aber das ist wieder die nächste Geschichte.
