EXPEDITION YARO


Peru 1989
Kapitel 19

„Die roten Spiralen“

Meine Forschungsreise in Luanas erotische Seele, erlebte in dieser Nacht einen Glanzpunkt.
In extasischer Trance sahen wir tanzende, nackte Geister, die uns immer wieder beflügelten.
Als ich am frühen Morgen aufwachte, war ich mit Luana Seelenverwandt. Noch im benommenen Zustand, stand ich leise auf, ging zur Tür hinaus und glaubte Monster zusehen. Ich wischte über meine Augen und schüttelte mein Kopf, dann sah ich Rudi, der geile Hahn, vor mir stehen. Sein Gefolge pickte über den Lehmboden. 
Du schon wieder! Rief ich. Er drehte sich um und…. äh äh ähh äähhhtsch.
Es war ein kühler, klarer Morgen. Die grünen, viertausend Meter hohen Berge und der tiefblaue Himmel, ergaben eine kontrastreiche Schnittstelle.
Luana lachte hinter mir. Sie stand nackt in der Tür und rief:
Mach dich frisch, das kalte Wasser wird dir gut tun, ich mache uns derweil Kaffee und Frühstück!
Ich liebte diese Frau, diese Schamanin und ihre erotische Seele.
Das kalte Wasser aus der Zisterne, weckte meine Geister. Schnell ging ich zurück, wäre beinahe über ein Meerschweinchen gestolpert, das erschrocken davon rannte. Ich zog meine Klamotten an und ging in die Küche. Luana war am Kaffee kochen. Lächelnd sah sie mich an.
Irgendwas war anders.
Es waren nicht die steifen Nippeln ihrer festen Brüste, die der kühle Morgen noch geiler machten. Es waren die roten Spiralmotive in ihrem Gesicht. Als ich schlief, hatte sie die Farben gewechselt.
Luana zog sich ihr braunes Kleid über ihren lustvollen Körper. Wir setzten uns ans Feuer und frühstückten mit schwarzem, peruanischem Kaffee, mit Fladenbrot und Marmelade.
Was bedeuten die roten Spiralmotive? Fragte ich sie.
Sie streichelte mein Oberschenkel und antwortete:
Das ist das Symbol unserer immer wiederkehrenden, erotischen Seelen, mit denen wir uns in der Nacht vereinten. Wir werden ewig verbunden sein, bis über den Tod hinaus.
Wenn du zu Hause bist, gehst du auf ein Berg und rufst die Geister, meine erotische Seele wird kommen, wird dich umkreisen und in dich eindringen. Ich bin der Wind in deinen Haaren, ich bin die Regentropfen auf deiner Haut, ich bin die Sonnenstrahlen, die dich streicheln und dich wärmen.
Luana schaute nachdenklich in das Feuer und legte etwas Holz nach.
Ihr Blick war konzentriert, auf einen Punkt gerichtet.
Der Schein der Flamme flackerte in ihrem braunen Gesicht und die roten Spiralen blinkten wie Blitze. Leise murmelte sie etwas in Quechúa, es klang wie ein verhaltener Gesang.
Ich sah sie fragend an.
Keine Antwort. Stille.
Wahrscheinlich eine Verbindung mit den Geistern.
Nach einer Weile stocherte sie mit dem Feuerhaken in der Glut herum und fragte:
Kennst du dich mit Pferden aus? Kannst du reiten?
Ja, schon, sagte ich. Ich war als Kind in einer Voltegiergruppe und später hatte ich noch ein paar Reitstunden gehabt.
Was ist eine Voltegiergruppe? Fragte sie mich. Und ich fing an zu erzählen:
Das Voltegieren ist ein Sport. Ein Mensch, Mann oder Frau, führt ein Pferd an der Longe im Kreis. Das Pferd galoppiert und die Kinder springen auf und machen akrobatische Kunststücke. Drei Jahre lang war ich dabei, bis ich bei einem Saldo rückwärts mein Arm gebrochen habe.
Und was ist mit den Reitstunden? Fragte sie weiter.
>>Oh ja, die Reitstunden, dachte ich. Wie war das noch, damals, mit Sandra, meiner Reitlehrerin? Ich kann mich noch gut erinnern:
Sie war so um die 40 Jahre alt, stand in der Mitte des Reitplatzes und hatte die Peitsche in der Hand.
Es war im Sommer 1975. Die Sonne hatte tagsüber den Sand des Platzes aufgeheizt. Es staubte.
Ihre roten Haare hatte sie zum Zopf gebunden. Ihre hautengen Reithosen, die ihre erotische Figur stark betonte, ihr enges T-Shirt mit dem tiefen Ausschnitt und der Aufschrift „Reiten macht Spaß“. Ich konnte mich nicht auf ihre strengen Kommandos konzentrieren. Ich war Abteilungsreiter, das heißt, ich war in einer Gruppe von fünf Reitern und ich war der einzige Mann.
Einmal die Woche, den ganzen Sommer lang, war ich beim Reitunterricht. Nach jeder Reitstunde mussten wir unser Pferd absatteln und striegeln. Und als die anderen Frauen weg waren, kam Sandra zu mir und sagte:
Ach Walter, kannst du mir mal helfen, ich hab da ein Problem!
Dann verschwanden wir im Stroh. Ich war verrückt nach ihrem schwitzendem Körper, nach ihrer geilen Reife. Ihre strengen Kommandos habe ich immer befolgt. Sie war die perfekte Lehrerin seiner Zeit.<<
Ja, die Reitstunden. Also, ich kann reiten und kenne mich bestens mit Pferden aus, sagte ich und lächelte.
Dann nehmen wir doch die Pferde zum „Cerro Celmin“, mein Onkel hat welche. Ich bin mir sicher, dass wir zwei bekommen können, für eine Zeit lang, meinte sie.
Ja klar, erwiderte ich. Wir sind schneller und es ist nicht so anstrengend, als in der Höhe zu laufen.
Luana küsste mich sanft und sagte:
Mach dich fertig, ich räume hier weg, packe paar Sachen ein, dann gehen wir zu meinem Onkel.

Und das, ist schon wieder die nächste Geschichte.

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