EXPEDITION YARO

EXPEDITION YARO
Peru 1989
Kapitel 9

„ROSA“

Den ganzen Vormittag blieb ich noch in der kleinen Bar, half der jungen Rosa beim Wäsche waschen. Wir erzählten uns viel. Wie ist das Leben bei euch in Deutschland? Fragte sie mich.
Ich erzählte ihr von mir und von dem Leben in Deutschland, von der Ordnung in unserem Land, von unserem Steuersystem und dass alles teurer ist als hier. Und ich erzählte ihr von unserem relativ gut funktionierendem Gesundheitssystem.
Rosa setzte sich auf den Rand des Waschtroges, hatte ein Bein angewinkelt, sodass ihr Rock zurückfiel.
Hier funktioniert Garnichts! Sagte sie energisch. Zum nächsten Arzt in Huánuco brauchst du sechs Stunden, jetzt in der Regenzeit sogar acht Stunden. Ein Telefon und Elektrizität gibt es nicht, noch nicht, und Wasser gibt es nur aus der Zisterne, nahm eine Handvoll und spritzte mich nass. Sie legte ihr Kinn auf ihr rechtes Knie und streichelte mit ihrer nassen Hand die Innenseite ihres Oberschenkels und erzählte weiter:
Mein Vater kenne ich nicht. Meine Mutter war verheiratet, ihr Mann haben die Terroristen des „Sendero Luminoso“ (Leuchtender Pfad) erschossen. Sie kommen immer noch hier durch, überwiegend wenn es dunkel ist. Erst vor fünf Tagen gab es ein Schusswechsel zwischen der Polizei und den Terroristen. Sie kontrollieren die ganze Region hier, wegen dem Goldhaltigen Rio Marañón. Ihre Stimme klang traurig. Lächelnd warf sie mir ein Slip zu und rief: Hier, häng auf! Ich fing das geile Teil auf, nahm eine Wäscheklammer und streckte mich zur Leine. Plötzlich spürte ich eine Umarmung von hinten. Rosa drückte ihren festen Körper gegen meinen Rücken. Sie schob mein Hemd hoch und streichelte mein Bauch mit ihren zarten, nassen Händen. Sie legte ihr Kinn auf meine linke Schulter und ich umfasste ihre Hüften, ihren festen Po und beugte mein Kopf nach hinten in ihren seitlichen Nacken. Wir drückten unserer Köpfe zusammen und sie hauchte erotisch in mein Ohr:
Ich geh mit dir, Gringo! Sie schob ihre Hände hoch zu meiner Brust und ich spürte ihren kleinen festen Busen, den sie stärker gegen mein Rücken presste. Ich fühlte ihren Herzschlag. Ich flüsterte in ihr Ohr: Oh Rosa, bitte……. Sie unterbrach mich mitten im Satz und sagte: Ich nehme den gleichen LKW wie du, ich fahre nach Chuquibamba und besuche meine Tante. Letzte Woche war sie bei uns und hat gesagt, dass die Küken schlüpfen, wir können ein paar haben. Morgen fahre ich wieder zurück. Wir können noch ein paar schöne Stunden zusammen verbringen.
Oh Rosa, ich bleibe nicht in Chuquibamba, ich fahre nach Tantamayo! Sagte ich.
Ich löste mich nur ungern aus ihrer Umklammerung. Ihre Mutter kam gerade aus der Küche in den Hof und sagte mit trauriger Stimme: Ihr müsst jetzt los, der erste Lkw nach Chuquibamba kommt gleich hier durch. Es ist besser wenn ihr gleich den ersten nehmt, sonst kommt ihr noch in die Dunkelheit und das ist zu gefährlich. Sie ging wieder zurück in die Küche. Rosa drückte mir ein Kuss auf die Wange und sagte: Komm Gringo, wir müssen los! Wir gingen in die Küche. Ich umarmte ihre Mutter und drückte sie an mich.
Danke für alles Rosa! Sagte ich. Und sie meinte: Pass gut auf meine Tochter auf „Gringo“ und komm doch mal wieder. Rosa befreite mich aus den Armen ihrer Mutter. Ich zog mein Rucksack über die Schulter, nahm meine Fototasche in die Hand und zusammen gingen wir durch die kleine Bar. In der Ecke saßen zwei zwielichtige Typen mit Strohhüten. Sie sahen sehr betrunken aus. Die Sonne schien, es war sehr warm und die Straße war noch sehr schlammig. Wir gingen an der Seite des Weges entlang bis zu einem trockenen Platz und mussten nicht lange warten bis der erste Lkw kam. Wie üblich war er voll beladen mit Kisten und Säcke und fröhliche Indigene. Mein Rucksack verschwand zwischen ein paar Kisten und Rosa und ich kletterten nach oben. Ich setzte mich auf ein Kaffeesack und Rosa klemmte ich zwischen meine Beine. Zärtlich hielt sie sich an meinen Oberschenkeln fest. Rechts und links saßen ein paar Lächelnde Indigene. Und die Fahrt ging auch gleich los. Unterwegs fing es an zu regnen. Da ich seit Huánuco mein Regenponcho am Gürtel hängen habe, konnte ich ihn schnell greifen und stülpte ihn über uns. Geschützt vor dem Regen und vor den Blicken der anderen, drehte sich Rosa um, knöpfte mein Hemd auf und………ohhh Rosa, was machst du mit mir?
Nach über drei Stunden kamen wir über Tingo Chico nach Chuquibamba. Hier war eine kleine Pause. Wir kletterten vom Lkw herunter und gingen an das Ufer des Rio Marañón. Wir setzten uns auf einen Felsen und unterhielten uns und merkten nicht wie die Zeit vergangen ist. Vaya con Dios Gringo! Sagte sie zu mir. Wir gingen zurück zum Lkw, aber da war kein Lkw mehr. Zu meiner Verwunderung stand da mein Rucksack und Rosas Bündel. Den muss einer abgeladen haben, dachte ich. Rosa drehte sich zu mir und sagte grinsend: Komm mit zu meiner Tante, es ist nur ein paar Minuten von hier. Du kannst doch morgen weiter fahren. Wenn du auf den nächsten Lkw wartest, kommst du in die Nacht hinein und das ist viel zu gefährlich.
Und so ging ich mit Rosa zu ihrer Tante….

Aber das ist wieder die nächste Geschichte.

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