EXPEDITION YARO

Peru 1989

Kapitel 3

EXPEDITION YARO
Peru 1989
Teil 3

„AUFBRUCH IN DIE OST-ANDEN“

Die nächsten zwei Tage hatte ich mich in der Universitäts-Buchhandlung aufgehalten und habe recherchiert über die Yaro-Bilca-Kultur und mein Zielgebiet, das kleine Dorf „Tantamayo“. Eine junge Buchhändlerin hatte mir dabei sehr geholfen. Ich habe erfahren, dass die Yaro-Bilca ihr Land „Rupa Rupa“ nannten, das bedeutet „sehr heisse Zone“ und dass der zweithöchste Berg Peru’s, der „Yerupája“ über 6600 Meter hoch, ihr „Heiliger Berg“ ist.
Am dritten Tag hatte ich eine ausgewachsene Erkältung (Schnupfen, Husten und was man noch so hat). Und mit all dem, nahm ich den Nachtbus über den 4848 Meter hohen „Anticona-Pass“ und fuhr nach „Huánuco“. Nach damaligen Erkenntnissen ein letzter „Aussen-Posten der Inca-Kultur“ und der Ausgangspunkt meiner Expedition in die Ost-Anden.

AUSSEN-POSTEN „HUÁNUCO“

Die Fahrt mit dem Nachtbus verlief ruhig. Tags zuvor hatte ich mein Sitzplatz reservieren lassen. So konnte ich auf der 13 stündigen Fahrt etwas schlafen. Ab und zu sah ich den Beifahrer durch den Bus laufen. Er hatte ein Sauerstoff-Gerät dabei und gab den Leuten etwas Sauerstoff ab, die es benötigten. In fast 5000 Meter Höhe ist die Luft sehr dünn. Während wir durch die Serpentinen fuhren, döste ich vor mich hin. Zu meiner Erkältung hatte sich noch Fieber eingeschlichen und so fühlte ich mich auch sehr schwach. Auf der Hoch-Fläche am „Lago Júnin“ sah ich ein Lichtstreifen am Horizont. Der Morgen graute und als der Bus in Huánuco ankam, war es bereits taghell. Es war 6.30 Uhr am Morgen, zu früh, um ein Hotelzimmer zu beziehen, dachte ich. Ich lief zum Plaza de Armas und wollte mich ein wenig auf einer Bank ausruhen. Taschendiebe hatten das erfolgreich verhindert, sie hatten es auf meine Foto-Ausrüstung abgesehen. Sie kamen wie üblich von hinten. Ich konnte sie gerade noch abwehren. So hatte ich doch ein Hotel aufgesucht, um mich etwas hinzulegen. Huánuco ist das Tor zur grünen Hölle und das Klima ist feucht, gerade jetzt zur Regen-Zeit. Ich bevorzuge das Reisen in der Regen-Zeit. In den Hoch-Anden ist es nicht so kalt und die Natur ist nicht so ausgetrocknet. Alles ist grün und blüht und der Himmel ist nicht so Stahl-Blau. In der Regel ziehen am Vormittag die Wolken herein und am Nachmittag regnet es für zwei drei Stunden. Aber manchmal regnet es auch den ganzen Tag, da muss man sich drauf einstellen. Der Schlaf tat mir
gut und am Nachmittag ging ich ins Museum des Senior Wenzel. Senior Wenzel ist deutsche Abstammung und als ich so durch das Museum lief, entdeckte ich in seiner Ausstellung einen Zwanzig-Mark-Schein. Ich habe ihm noch einen gegeben, so hat er jetzt zwei in seiner Ausstellung und er freute sich sehr.
Huánuco liegt 1900 Meter hoch, da kann man sich für große Höhen nicht akklimatisieren. Das geht erst ab einer Höhe von 2200 Meter. So hatte ich mich entschlossen am nächsten Morgen auf zu brechen.
Auf der Suche nach einem LKW, der nach „Chavinillo“ fährt, lief ich am frühen Morgen durch die Strassen von Huánuco. Einer alten Indigener war ich aufgefallen, sie rief mir nach: „Hola Gringo, a donde viajes, vas a morir“! (Hallo Gringo, wohin reist du, du wirst sterben) Das sind ja schöne Aussichten, dachte ich und ging schnell weiter. Sterben wollte ich auf meiner Expedition nicht. Ich hatte vor meiner Reise nach Peru die Tarot-Karten gelegt und während dieser Sitzung kam auch der Tod vor, aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Meine Reise würde sehr schwierig werden und sterben würde ich nicht. Mein Aberglaube und die Begegnung mit der alten Indigener machten mir ganz schön zu schaffen, was ich später noch erfahren sollte.

Aber das ist eine andere Geschichte.

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