Lateinamerika Abenteuer
Neuseeland 1983
Mexiko 1985
Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll. Ich habe es Benny Greenwood zu verdanken, dass ich dieses Abenteuer erleben durfte. Auf einer Insel im südlichen Neuseeland war ich ihm begegnet. Wir saßen am Kaminfeuer einer Hütte, ich schwenkte einen kochenden Topf selbst gesammelter Muscheln und er, der australische Jäger, erzählte von einer Busfahrt durch die Anden und einer Krokodil-Jagd im peruanischen Amazonas Urwald.
Ich war 1983 um die halbe Welt geflogen, war per Anhalter Monate lang durch eine damals fremde Insel im südlichen Pacific gefahren und das Schicksal wollte es, dass ich diesem Jäger begegnete.
Weißt du, sagte er, dieses Lateinamerika kann dir einfach alles bieten. Da sind zum einen die Gegensätze von Landschaft und Klima, der feucht heiße Regenwald, wo der Jaguar und der Tapir umher streunen. Die trocken heißen Wüsten, wo es noch nie regnete. Und das tropische Hochgebirge, dort, wo die Apu’s, die Berggeister leben.
Und zum anderen sind es die Altamerikanischen Kulturen, die Maya, die Inka, die Azteken, die Zapoteken und ihre Erben, den reinrassigen Indigenas in ihren Ponchos und farbenfrohen Trachten.
Faszinierend hörte ich ihm zu und träumte mit offenen Augen vor mich hin. Aber, erzählte er weiter und hob den Zeigefinger, wenn du wirklich mal dorthin reisen willst, musst du sehr vorsichtig sein. Lateinamerika ist ein armes Land. Es gibt politische, wirtschaftliche und soziale Probleme. Die Indigenas auf dem Land leben in sehr einfachen Verhältnissen. Und in den Großstädten ist es am schlimmsten. Viele Leute, aber auch Kinder, leben nur in den Straßen. Armut, Not und Hunger stehen an erster Stelle und machen erfinderisch. Du kannst überfallen und ausgeraubt werden. Im schlimmsten Fall kannst du sogar getötet werden. Aber auch sonst kannst du dein Leben dort verlieren, zum Beispiel durch eine alles zerstörende Naturkatastrophe wie Erdbeben, Stürme, Vulkanausbrüche, Erdrutsche und Überschwemmungen. Ganze Städte sind da schon vom Erdboden verschwunden.
Ich erwachte aus meinem Tagtraum, denn seine Worte stimmten mich nachdenklich.
Aber, fügte er hinzu, wenn du Zeit zum Reisen mitbringst und mit offenen Augen durch die Welt gehst, wenn du dich dem Land anpasst, liegt dir Lateinamerika zu Füssen.
Mittlerweile waren die Muscheln gar und wir assen eine Spezialität, die anderswo recht teuer gewesen wäre, inmitten der neuseeländischen Inselwildnis. Und seine Erzählungen wollten kein Ende nehmen.
Mit diesen Gedanken und Erfahrungen, landete ich zwei Jahre später in Mexiko City, eine der größten Städte der Welt. Damals hatte diese Metropole schon mehr als 20 Millionen Einwohner, ohne die nicht registrierten Menschen, die ständig in den Straßen leben, auf der Suche nach dem Glück.
Ich betrat das erste Mal lateinamerikanischen Boden und war auf der Suche nach einem archäologischen Abenteuer.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte.